Senkrechte Wellenlinie - Bedeutung?

Schwierige oder kniffelige Probleme, Feinheiten des Notensatzes etc.
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Erhy
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Senkrechte Wellenlinie - Bedeutung?

Beitrag von Erhy »

Hallo,
in meiner Vorlage gibt es zur Orgel senkrechte Wellenlinien:
Bild
Welche Bedeutung haben die?
Wie kann man sie mit Finale 2009 notieren?
Danke
Erhy
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

Mir kommt das Stück bekannt vor. Was ist es? Ist es im Original für Orgel? Eigentlich sieht's eher nach Klaviersatz aus, und auch die ARPEGGIEN (sing. ARPEGGIO) sind eher klaviertypisch.
Geteilte Bratsche ist halbes Leid.

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Erhy
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Beitrag von Erhy »

Tausig hat geschrieben:Mir kommt das Stück bekannt vor. Was ist es? Ist es im Original für Orgel? Eigentlich sieht's eher nach Klaviersatz aus, und auch die ARPEGGIEN (sing. ARPEGGIO) sind eher klaviertypisch.
Es sind die Takte 67-69 aus dem Credo der Windhaager Messe
von Anton Bruckner,
seine erste Messe mit 17 oder 18 Jahren komponiert,
auch oft nullte Messe genannt.

Die Orgelstimmen sollen vom Komponisten so vorgesehen sein.

Erhy
musicara
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Beitrag von musicara »

Um Erhy eine Antwort zu geben: Es sind "arpeggio"- Zeichen. Das kommt von "Harpa = Harfe" und bedeutet, dass die Töne nacheinander , in der Regel von unten her, "aufgeblättert", d. h. nacheinander angeschlagen werden. Das geht natürlich auch auf der Orgel.
Gewöhnungsbedürftig ist für mich am Notenbeispiel die Abkürzung "O" für "Orgel". Korrekt wäre: "Org." Auch die Position des 1. Arpeggiozeichens sollte noch korrigiert werden, es ist zu dicht am Taktstrich.
Praktizierender Musiker bist du aber nicht, oder?
musicara
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Erhy
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Beitrag von Erhy »

musicara hat geschrieben:Gewöhnungsbedürftig ist für mich am Notenbeispiel die Abkürzung "O" für "Orgel". Korrekt wäre: "Org." Auch die Position des 1. Arpeggiozeichens sollte noch korrigiert werden, es ist zu dicht am Taktstrich.
Praktizierender Musiker bist du aber nicht, oder?
Das Abbild ist so wie im meiner Vorlage.

Ich bin ich zur Einsicht gekommen, dass
in musikalische Notationen Regeln nur Empfehlungen sind und
diese Traditionen und Beispielen folgen.

Es gibt ja auch keinen Duden für Notensätze.

Bin kein praktizierender Instrumentalist, nur ein
spät berufener Chorsänger.

Erhy
musicara
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Beitrag von musicara »

Natürlich gibt es keine Gesetze, nach denen Noten geschrieben werden. Aber es gibt Regeln, die man einhalten sollte. Die allerwichtigste ist: Es muss dem Musiker Spaß machen, mit seinem Arbeitsmaterial umzugehen. Dieser Spaß wird ihm jedoch bei schlampig oder stümperhaft gefertigten Noten schnell vergehen.
Ich habe aus dem Leben gelernt: Überlass die Tätigkeiten, die du nicht kannst, besser den Leuten, die es können. Aus diesem Grund hänge ich bspw. keine Deckenlampen auf. Auch Autoreparaturen sind für mich tabu, ebenso wie Kochen.
Das wollte ich hier nur mal so erwähnen...
musicara :)
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Erhy
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arpeggio mit Finale 2009

Beitrag von Erhy »

Die Takte, in denen Akkorde arpeggio
notiert sind mit Hilfe des Artikulationswerkzeuges
gemäß dem Finale 2009 Handbuch:
Bild

Wie man durch die Systeme durchgehende Wellenlinien definieren könnte,
wird zwar im Handbuch versucht zu erklären,
habe ich aber nicht nachvollziehen können.

Erhy
musicara
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Beitrag von musicara »

Das sieht doch schon mal viel besser aus, bis auf das obere p , welches wohl hyperflüssig ist. An den Arpeggios sind Anfasser, mit denen kannst Du die Dinger ins Unendliche ziehen. Im vorliegenden Fall ist es aber durchaus akzeptabel, so wie es jetzt ist. Die Welle muss nicht immer Systeme überschreiten. Ach ja, das untere p sollte einigermaßen mittig sitzen (Vertikal gesehen).
musicara
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ohnesorg
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Beitrag von ohnesorg »

Hallo musicara,

es gibt freilich einen Unterschied zwischen durchgezogenen Arpeggien und getrennten für beide Systeme. Bei der ersten Variante wird vom tiefsten bis zum höchsten Ton durchgehend apeggiert, bei der zweiten beginnen beide Hände gleichzeitig mit ihrem jeweils tiefsten Ton. (Soweit ich weiß - ich kann mich leider nicht mehr erinnern, wo das steht.)

Viele Grüße,

ohnesorg
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

Ohnesorg hat Recht, zwischen durchgezogenen und getrennten Arpeggio-Zeichen gibt es, genau genommen, einen Unterschied -- das muß auch nirgends als Regel stehen, das ist doch selbsterklärend. Um durchgezogene zu erhalten, gibt man nur in ein System das Zeichen ein und zieht es in die Länge. Alternativ könnte man, wenn man zu viel Zeit hat, auch zwei Zeichen eingeben und sie durch Verlängern verbinden.
Die "Wellenlänge" sollte einigermaßen mit den Tonhöhen übereinstimmen und nicht so weit über höchsten und tiefsten Ton hinausragen. Erhy, dein erstes Arpeggio vor f'-as' umspannt eine Dezime, zu arpeggieren ist aber nur eine Terz. Ob je ein Finale-Update erscheint, das das automatisch richtig macht, ohne daß man's immer erst zurechtfummeln muß, steht in den Sternen, oder es gehört zu denjenigen Dingen, die für frühestens 2027 auf der Agenda stehen.

Übrigens hatte ich gleich mit meinem ersten Post deine Frage beantwortet, nämlich ARPEGGIEN schreiend groß geschrieben und den Singular ARPEGGIO extra noch mit genannt, damit du ins Wörterbuch gucken kannst -- unser aller Bildungsbibel Wikipedia hätte dir alles erklärt. Leider gibt es dort keinen Artikel über das Installieren von Deckenlampen, Musicara, aber der Hinweis, daß man das ohne Ingenieur-Studium schafft, möge dir Mut machen.
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musicara
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Beitrag von musicara »

Tausig: Vielen Dank für den Hinweis auf Wikipedia, aber nein Danke, in diesem Leben nicht mehr. Im Späteren werden wir sehen, jedoch bin ich dann vermutlich eine weibliche Eletrobratscherin, brünett anzusehen und von daher sowieso ungeeignet, da bekannterweise nur Blondinen... aber lassen wir das.
Tausig u. Ohnesorg: Eure Hinweise auf unterschiedliche Spielweisen unterschiedlicher Arpeggien sind richtig, ich kann mich aber nicht erinnern, etwas anderes behauptet zu haben. Ich wollte Erhy bei s e i n e m Problem helfen, eine wissenschaftliche Abhandlung über das Arpeggio in seiner Beziehung zum Schnupftuch Karls des Vergrößerten war nicht geplant. :lol:
musicara
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Erhy
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Beitrag von Erhy »

ohnesorg hat geschrieben:es gibt freilich einen Unterschied zwischen durchgezogenen Arpeggien und getrennten für beide Systeme. Bei der ersten Variante wird vom tiefsten bis zum höchsten Ton durchgehend apeggiert, bei der zweiten beginnen beide Hände gleichzeitig mit ihrem jeweils tiefsten Ton.
Ja und in Finale ist der Unterschied deutlich hörbar:
Bild
wenn man das Stück so wie vorgegeben mit Adagio (40 bpm) abspielt.

Erhy
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