für dieses Thema eröffne ich einen neuen Thread, da ich nichts Vergleichbares in diesem Forum gefunden habe. Vielleicht aber habe ich auch nur nicht gründlich genug gesucht; sollte sich jemand auf den Schlips getreten fühlen, bitte ich ausdrücklich um Nachsicht.
Kann es sein, daß Finale 2010 (in meinem Falle Finale 2010b unter Win XP Prof SP 3) nicht gut mit dem mitgelieferten Element der Mehrstimmigkeit in einem System und dort in derselben Ebene fertig wird???
Habe eine Partitur erstellt. Sie besteht nur aus ca. 400 Takten. Besetzt ist ein großes Orchester; in einigen Stimmen (insgesamt in vier Stimmen; für eine davon - Hörner - habe ich einen eigenen Notensystemstil festgelegt, um die Transposition nach E ohne Vorzeichen anzeigen zu lassen; die Vorzeichen lasse ich nur vor den wenigen Noten anzeigen, die das überhaupt betrifft) habe ich Zweistimmigkeit notiert. Da das musikalische Geschehen nicht sonderlich komplex ist, so daß die betreffenden Musiker ihre beiden Stimmen aus derselben Stimme lesen können, habe ich beim Notieren auf die Verwendung einer zweiten Ebene verzichtet und die entsprechenden Töne konsequent an die 1. Stimme angehängt.
Auf einmal - zum Glück läßt sich die Partitur diesesmal aber immerhin noch öffnen! - blieb Finale hängen, als ich sicherheitshalber mir etwas vorspielen lassen wollte (um herauszufinden, ob ich mich irgendwo verschrieben habe). Es erschein die Fehlermeldung (die ich hier nur in etwa sinngemäß wiedergeben kann, da ich den Fehler lieber nicht noch ein unzähliges weiteres Mal reproduzieren möchte):
"Bereite Wiedergabestilistik vor ...
(Drücken Sie Esc um abzubrechen)
<blauer Balken> 75 %
Verarbeite Dynamikgabeln ..."
Bei dieser Anzeige blieb Finale hängen und reagierte weder auf Mausklicks noch auf die Betätigung der Escape-Taste, obwohl das doch so vollmundig angeboten wurde.
Wenn ich versuchte herauszubekommen, was gerade passierte, stellte ich z. B. im Task-Manager fest, daß die finale.exe in riesigen Sprüngen zu ca. 250 KB im Sekundentakt die Speicherauslastung anhob, beginnend etwa von ca. 300 MB aus. Als 500 MB überschritten waren, aber immer noch nichts weiter als genau das Beschriebene passierte, versuchte ich jedesmal, den Prozeß im Task-Manager zu beenden.
Jetzt fingen die Probleme richtig an. Zwar stieg die Speicherauslastung von finale.exe danach nicht mehr weiter an; zwar wurde tatsächlich auch das Fenster aus dem GUI entfernt, aber der Prozeß selbst war im Task-Manager permanent, ohne daß ersichtlich war, was dort passiert. Nachfolgend - manchmal nach zwei, mitunter aber auch erst nach fünfzehn und noch mehr Minuten - gab es plötzlich einen unbestellten reboot des Rechners. Na gut, ich hätte den Rechner ohnehin höchstwahrscheinlich runterfahren müssen, um den Prozeß loszuwerden - aber ich frage mich, was MM da zusammenprogrammiert hat, wenn sich der Prozeß nicht einmal mit OS-Bordmitteln anhalten läßt, vielmehr sogar noch einfach das OS mit abschmieren läßt.
Ich habe schon die aller-aller-allereinfachste Wiedergabestilistik eingestellt und z. B. Garritan's von vornherein erst gar nicht installiert, um keine Systemressourcenfresser zu füttern. TROTZDEM bockt Finale und stellt meine Geduld auf die Probe.
Ich bin natürlich wegen der versenkten Arbeitszeit stinksauer, zumal ja außer dem beschriebenen Verhalten von Finale nichts auf Probleme hinweist. Selbst wenn ich mit der Dateiüberprüfungsfunktion von Finale selbst diese Datei checke, wird keine Inkonsistenz usw. gefunden. Ich frage mich wirklich, was die von MM da für ein Zeugs zusammenprogrammiert haben. Von anderen Anwendungen kenne ich solche Probleme seit ca. 20 Jahren nicht mehr.
Meine bisherige Lösung sieht so aus, daß ich die Datei in Einzelabschnitte zerlegt habe, von denen halt einer - wo besonders viel Mehrstimmigkeit auftritt, nämlich in jedem einzigen Takt - dieselben Probleme erzeugt wie zuvor die gesamte Datei. (Übrigens erscheint die identische Meldung - s. o., obwohl ich in diesem Abschnitt der Partitur noch gar nicht begonnen hatte, grafische Crescendo's und Decrescendo's einzutragen.)
Ein Kollege riet mir, die Verwendung der Zweitstimme in derselben Ebene auf spezifische Sonderfälle zu beschränken und für Orchester-Mehrstimmigkeit ausschließlich mit verschiedenen Ebenen zu hantieren. Jetzt möchte ich wissen, ob das Umschreiben der Zweistimmigkeit in verschiedene Ebenen nach Erfahrung der erfahrenen Finaleanwender Entlastung bringen könnte. Wenn nämlich nicht, spare ich mir diese Mühe gleich und schreibe den entsprechenden Partiturabschnitt komplett neu, dabei möglichst konsequent auf Zweitstimmen verzichtend (was natürlich die Akkoladen sinnlos verlängert).
Gibt es Erfahrungen/Ideen/Hinweise?
... für die ich bereits vorab sehr dankbar bin.
Allen ansonsten einen netteren und problemfreieren Tag

Willi aus Norddeutschland