Taktaufteilung bei 6/4 vs. 3/2

Schwierige oder kniffelige Probleme, Feinheiten des Notensatzes etc.
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korgo
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Taktaufteilung bei 6/4 vs. 3/2

Beitrag von korgo »

Hallo liebe Finalisten!

Ich habe ein Problem, bzw. suche nach einer Lösung:

Habe hier ein Stück 6/4, daß aber eigentlich in zwei punktierte Halbe aufgeteilt ist.

Idealerweise hätte ich gerne für die Faulenzer die o.g. Aufteilung. Das kann man ja durch die andere Darstellung "punktierte Halbe plus punktierte Halbe" erreichen.
Dann erscheinen im 6/4 Takt auch nicht 6 Striche, sondern zwei Striche mit einem Punkt dahinter... sehr gut.

Allerdings werden nun Achtelketten in 6er Gruppen (Balken) dargestellt, was unmöglich aussieht.

Gibt es einen Trick, wie man folgende Kombination erreichen kann:

* Faulenzer als zwei punktierte Halbe
* Achtel standardmäßig in zweier-Balken
* standardmäßiges Auffüllen eines Taktrests (z.B. wenn auf die 1 eine punktierte halbe Note steht) auch als punktierte Halbe und nicht als drei einzelne Viertelpausen.

Bislang ist es mir nicht gelungen, diese Sachen irgendwie zu kombinieren. Entweder ist viel Handarbeit angesagt (vor allem in Sachen Pausen auffüllen) oder die Faulenzer werden mit 6 Strichen dargestellt...
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Ingo
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Beitrag von Ingo »

Lieber korgo,
ein Stück 6/4, daß aber eigentlich in zwei punktierte Halbe aufgeteilt ist
Wieso eigentlich? Auch uneigentlich werden 6/4 in 2 Hälften geteilt. Daher sind 6 verbalkte Achtel völlig korrekt: wenn das nicht Deinem Geschmack entspricht, kannst Du die Teilung mittels TGTools oder Patterson ändern. Sieh Dir bitte noch mal die Quantisierungsoptionen an: dort kannst Du punktierte Pausen erlauben, dann sollten die Restpausen auch punktierte Halbe werden. Leider läßt sich das in Finale nur generell einstellen, es wird nicht berücksichtigt, daß punktierte Pausen nur bis zum Zählzeitwert erlaubt sind. Ansonsten sind Balken mit der Schnellen Eingabe ja sehr schnell mit / gebrochen bzw. verbunden.
Es gibt überhaupt keinen vernünftigen Grund für Faulenzer im Computernotensatz, da sie im Gegensatz zur Handschrift sogar mehr Arbeit machen als Taktkopien. In Druckausgaben sind sie ohnehin verboten. Mehr als 5 Takte werden numeriert.
Man kann nicht mit jedem Lied jeden ansprechen:
Der eine find’s gut, der andre muß brechen.

Ulrich Roski

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Paul Bialek
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Beitrag von Paul Bialek »

In der U-Branche sind Faulenzer durchaus üblich und auch hilfreich! Auch in Druckausgaben anzutreffen.
Da ich von Natur aus zur Bequemlichkeit neige (ja - ich habe auch eine Bratsche), bevorzuge ich allerdings auch das bloße kopieren der Takte.

Gruß

Paul
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Ingo
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Beitrag von Ingo »

Ja, Paul, das ist mir bekannt, aber kein Maßstab. Viele ziehen auch ihre Schuhe aus, ohne die Schnürsenkel aufzuknoten. :wink:
Man kann nicht mit jedem Lied jeden ansprechen:
Der eine find’s gut, der andre muß brechen.

Ulrich Roski

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Paul Bialek
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Beitrag von Paul Bialek »

Naja - vielleicht macht er ja U-Kram, der gute Korgo.
Woher wusstest Du um den Zustand meiner Schuhe?
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rennert
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Beitrag von rennert »

@korfo: meinst Du mir 'Faulenzer' nicht 'Slashes'? Faulenzer sind ja Wiederholungsangaben, Slashes dagegen zeigen die dem frei(er)en Spiel zu Grunde gelegte Rhythmik an.
Uli Rennert
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korgo
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Beitrag von korgo »

Genau, slashes. Sorry ;-)

Bei der Gelegenheit @Ingo

Ich finde es toll, daß Du Dich hier einbringst und vielen mit Deinem Wissen hilfst. Was ich nicht so toll (und überflüssig) finde, ist die nun schon sehr oft wiederkehrende, etwas eindimensionale Sicht der Notationswelt bzw. deren Propagierung.

Es gibt oft nicht nur eine richtige Art, etwas zu machen :wink: Allein schon weil hier im Forum Leute sind, die Noten für den Druck im Verlag schreiben, andere schreiben für U-Musik Ensembles, andere wiederum alte Musik, andere arbeiten in experimenteller Umgebung. Da gelten mitunter sehr unterschiedliche "Regeln". Und tatsächlich auch ganz undeutliche "Vorlieben", für die es keinen Paragraphen gibt.

Ich finde es ist unnötig, immer wieder zu betonen, wie es aber "eigentlich richtig" sei, wenn konkrete Fragen zu einem konkreten Problem in einem konkreten Notenschreib-Umstand eines konkreten Menschen gestellt werden.

Wollte ich schon länger mal zum Besten geben. Soll kein Angriff sein.
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Ingo
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Beitrag von Ingo »

Soll kein Angriff sein.
Na gut, dann soll dies keine Verteidigung sein, lieber korgo: Da Du meine Beiträge ja so genau zu kennen scheinst, müßtest Du wissen, daß ich bei konkreten Fragen immer versuche zu helfen und mein Wissen zur Verfügung zu stellen, selbst bei Problemen, die ich gar nicht als solche ansehe. Auch in diesem Falle habe ich eine Lösung vorgeschlagen (Daß ich dabei auf Faulenzer eingegangen bin, die gar nicht gemeint waren, liegt an der unpräzisen Fragestellung.). Manchem mag das als besserwisserisch aufstoßen: in einem Forum sollte es aber gestattet sein, Meinungen und Überzeugungen zu äußern. Was ich hier von mir gebe, entspricht eben meiner Auffassung von gutem Handwerk, dem, was ich beim Notenstich gelernt habe. Meist liefere ich auch die Begründung. Daß in diesem Forum die unterschiedlichsten Zwecke, Interessen und Anforderungen zusammenkommen, ist mir schon klar, auch daß es verschiedene ›Hausstile‹, Verlagsrichtlinien usw. gibt, Ermessensspielräume sowie manchmal gute Gründe, gegen Stichregeln zu verstoßen. Für manche Auftraggeber muß ich selbst oft genug die unsinnigsten Vorstellungen umsetzen. Weil ich Notensatz als Handwerk ansehe, sage ich dem Kunden aber, was ich für richtig halte, wie ich dies von jedem guten Handwerker erwarte, der für mich etwas anfertigen soll, das er besser kann als ich.
Man kann nicht mit jedem Lied jeden ansprechen:
Der eine find’s gut, der andre muß brechen.

Ulrich Roski

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