Hebräischen rechts->links-Text spiegeln

Schwierige oder kniffelige Probleme, Feinheiten des Notensatzes etc.
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stefan schickhaus
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Hebräischen rechts->links-Text spiegeln

Beitrag von stefan schickhaus »

Hallo Forum,
ein ulkiges Problem, das zugegebenermaßen eher ein Office-Problem ist: Ich muss einen hebräischen Text als Liedtext verwenden. In der gelieferten Word-Datei läuft der Text von rechts nach links, in den Noten muss er aber natürlich von links nach rechts gesungen werden. Also muss ich in der word-Datei den Text "spiegeln" (also nicht nur die Bündigkeit auf rechtsbündig umschalten). Mein Word-Programm (2004) scheint das nicht zu können. LibreOffice schon eher, aber auch dort bekomme ich es nicht hin. Ich kann dort die Läufigkeit umstellen, also die Schreibrichtung. Nicht aber die Richtung des bereits Geschriebenen.
Kann jemand helfen?
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Martin Gieseking
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Beitrag von Martin Gieseking »

Hallo Stefan,

ich habe keine Ahnung, ob und wie das mit Word geht. Da MacOS auf Unix basiert, sollte auf der Kommandozeile aber der Befehl "sed" (hat in diesem Fall nichts mit Politik zu tun) zur Verfügung stehen. Falls das so ist, könntest Du den Text als reine Textdatei abspeichern und ihn dann zeilenweise mit folgendem Aufruf umdrehen lassen:

Code: Alles auswählen

sed '/\n/!G;s/\(.\)\(.*\n\)/&\2\1/;//D;s/.//' originaltext.txt >umgedreht.txt
Kleines Beispiel:

Code: Alles auswählen

$ cat test.txt
Dies ist ein kleiner Test.
אבגדףפץ זאבגדףפץז אבגדףפץז
あさづぴぴっ あさづぴぴっあさづぴぴっ

$ sed '/\n/!G;s/\(.\)\(.*\n\)/&\2\1/;//D;s/.//' test.txt 
.tseT renielk nie tsi seiD
זץפףדגבא זץפףדגבאז ץפףדגבא
っぴぴづさあっぴぴづさあ っぴぴづさあ
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stefan schickhaus
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Beitrag von stefan schickhaus »

Hui, das klingt gut! Allerdings habe ich mittlerweile erfahren: Das nützt nix - denn die einzelnen Silben muss man nach wie vor von rechts nach links lesen können. Also muss ich wohl jede Silbe einzeln von Word nach Finale kopieren (damit die Silben ihre Linksläufigkeit behalten, die Silbenanordnung aber von linkls nach recht geht). Meine Güte, das hört sich arbeitsaufwendig an! Oder gibts dafür auch eine UNIX-Kommandozeile? Bitte, bitte!
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Martin Gieseking
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Beitrag von Martin Gieseking »

Falls Du Perl auf deinem Mac installiert hast, könntest Du folgendes kleines, schnell zusammengehacktes Skript (silbendreher.pl) verwenden:

Code: Alles auswählen

@text = <ARGV>;
$_ = join("", @text);
@_ = reverse(split(/[ \t\n]+/));
$_ = join(" ", @_);
s/([^ -]+-[^ ]+)/join("-", reverse(split("-", $1)))/eg;
print $_;
Es sollte ungefähr das liefern, was Du brauchst. Satzzeichen muss man allerdings noch manuell an die richtige Stelle kopieren.

Beispiel:

Code: Alles auswählen

$ echo "Dies ist ein klei-ner Test-text zum Prü-fen des Sil-ben-dreh-ungs-skripts"|perl silbendreher.pl -
skripts-ungs-dreh-ben-Sil des fen-Prü zum text-Test ner-klei ein ist Dies
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stefan schickhaus
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Beitrag von stefan schickhaus »

Hallo Martin,
Perl ist angeblich im Mac-OS-eigenen Programm "Terminal" integriert. Allerdings habe ich nicht die blasseste Ahnung, wie man damit umgeht. Ich habe einfach mal "Perl" in dieses Terminal eingetippt, worauf dann in der Terminal-Fensterleiste "Perl - 80x24" erscheint. was bedeuten könnte, dass Perl läuft.
Aber wie gehts dann weiter? Den Code reinkopieren? Und dann?
Herzlichen Gruß vom Ahnungslosen. :oops:
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Ingo
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hilfloser Kommentar

Beitrag von Ingo »

Leider kann ich Dir, lieber Stefan, in dieser Sache keinen Rat geben, aber Du hast mein tiefstes Mitgefühl! Angesichts solcher Probleme sind meine mit Kyrillisch, diakritischen Zeichen bei Tschechisch, Polnisch usw. läppisch. Kannst Du diesen Hebräern nicht sagen, daß sie endlich mal eine vernünftige lateinische Schrift einführen sollten, wie das die Polen, Tschechen, Türken usw. vor längerer Zeit gemacht haben?
Sind die semitischen Schriftzeichen nicht überhaupt nur Konsonanten? Die kann an doch sowieso nicht singen.
(Ich hoffe, diese politisch inkorrekten Äußerungen legt mir niemand als antisemimitische Hetze aus …)
In ein paar Jahren werden sich diese Probleme wahrscheinlich erledigen, weil dann alle Chinesisch sprechen, lesen, schreiben und singen.
Man kann nicht mit jedem Lied jeden ansprechen:
Der eine find’s gut, der andre muß brechen.

Ulrich Roski

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stefan schickhaus
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Beitrag von stefan schickhaus »

Wenn alle chinesisch komponieren, geh ich in Rente.

Das Werk, um das es bei mir aktuell geht, ist allerdings ein recht interessantes: http://www.mikis-theodorakis.net/mauthe-d.htm
Zuletzt geändert von stefan schickhaus am Mi Jan 04, 2012 7:10 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Ingo
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Beitrag von Ingo »

Hä?
Man kann nicht mit jedem Lied jeden ansprechen:
Der eine find’s gut, der andre muß brechen.

Ulrich Roski

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Martin Gieseking
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Beitrag von Martin Gieseking »

Hallo Stefan,

am einfachsten ist es, wenn Du das Skript in einer Textdatei, z.B. "silbendreher.pl" speicherst. Der umzudrehende Text kommt in eine weitere Datei, z.B. "text.txt". Der Einfachheit halber sollten beide im selben Verzeichnis, z.B. deinem Heimatverzeichnis (~) liegen. Im Terminal kannst Du das Ganze dann so aufrufen:

Code: Alles auswählen

cd ~
perl silbendreher.pl text.txt >resultat.txt
Das Ergebnis befindet sich anschließend in der Datei "resultat.txt".
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stefan schickhaus
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Beitrag von stefan schickhaus »

Oje, Martin, ich stehe wie ein Esel vor der Krippe.
Immerhin: Eine "Resultat"-Datei habe ich erzeugt, doch ist sie leer. Im Terminal eine ganze Latte von Fehlermeldungen, beginnend mit Backslash found where operator expected at silbendreher.pl line 1, near "rtf1\".
Ich denke, wir pausieren hier mal. Bei demProjekt sind noch einige Fragzeichen. Ich muss mir erst einmal Klarheit darüber verschaffen, was überhaupt zu leisten ist.
Schönen Abend noch - stefan.
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Martin Gieseking
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Beitrag von Martin Gieseking »

OK, kein Problem. Es sieht so aus, als hättest Du das Skript nicht als Textdatei sondern im RTF-Format gespeichert.
Falls Du das Projekt annimmst und das Silbenthema damit wieder akut wird, kannst Du uns ja daran teilhaben lassen. :)
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stefan schickhaus
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Beitrag von stefan schickhaus »

Stimmt, ist ein RTF.
Wir bleiben am Thema dran . 8)

Nachtrag: Es ließen sich XML-Dateien finden, in denen der hebräische Text bereits unterlegt war. Und die lassen sich dank Finale 2012 und der neuen Unicode-Unterstützung gut weiterverarbeiten. Da kam mal eine Finale-Neuheit genau recht!
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