Notensatzregel - Punktierung oder Haltebogen?
Notensatzregel - Punktierung oder Haltebogen?
Leider kann ich momentan nicht die genaue Regel finden, folgendes Notensatzproblem:
4/4 Takt - notiert 4tel 4tel punktiert 8tel 4tel
so wird es häufig in alten Drucken notiert. Nun erinnere ich mich, das eine Regel besagte, das nur bis zur Takthälfte mit einer Punktierung gegangen werden darf. Bei Überschreitung wäre also ein Haltebogen richtig. In diesem Beispiel also: 4tel 4tel Haltebogen 8tel 8tel 4tel
Was ist nun richtig? Die neue Mozart-Ausgabe z.B. nimmt trotzdem 4tel punktiert - also Variante A!
4/4 Takt - notiert 4tel 4tel punktiert 8tel 4tel
so wird es häufig in alten Drucken notiert. Nun erinnere ich mich, das eine Regel besagte, das nur bis zur Takthälfte mit einer Punktierung gegangen werden darf. Bei Überschreitung wäre also ein Haltebogen richtig. In diesem Beispiel also: 4tel 4tel Haltebogen 8tel 8tel 4tel
Was ist nun richtig? Die neue Mozart-Ausgabe z.B. nimmt trotzdem 4tel punktiert - also Variante A!
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Finale-Nutzer seit Version 2.1
Dorico- und Sibelius-Ausprobierer (gescheitert bis Dorico 3.5)
Dorico 5
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In älterer Musik hat man Punktierungen auch noch über Taktstriche hinweg geschrieben, was alle Herausgeber später korrigiert haben. Ob man Punktierungen über die Taktmitte als originale Schreibweise respektiert oder 'modernisiert', kann man im Einzelfall vielleicht davon abhängig machen, ob alte Schreibweise die schnelle Erfassung des Rhythmus erschwert. Kleines Chopin-Beispiel für unmetrische Schreibweise:
http://finaleforum.superflexible.net/fi ... in_190.gif
Hier wäre statt der Halben + punktiertem 8tel eigentlich 'korrekter':
punktiertes 4tel + 4tel + 16tel. Aber die originale Schreibweise ist einfacher und übersichtlicher.
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Hier wäre statt der Halben + punktiertem 8tel eigentlich 'korrekter':
punktiertes 4tel + 4tel + 16tel. Aber die originale Schreibweise ist einfacher und übersichtlicher.
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Geteilte Bratsche ist halbes Leid.
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- Heiko Kulenkampff
- Beiträge: 661
- Registriert: Sa Jun 06, 2009 10:26 am
Ebenso die Peters-Ausgabe von 1951. Wir hatten das Thema hier auch schon, meine Meinung dazu: Die Regel "in der Taktmitte immer Haltebögen verwenden" ist meist prima für die Leserlichkeit, kann aber in rhythmisch einfachen Situationen auch mal unter den Tisch fallen.
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- stefan schickhaus
- Beiträge: 1935
- Registriert: Sa Jan 03, 2004 3:31 pm
Das Problem ist vielleicht gegeben, wenn man über die Takthälfte notiert
4/4 4tel 4tel punktiert 8tel 8tel 8tel
Bei gemeinsamer Verbalkung der drei 8tel kann es Verwechslungen mit einer Triole geben.
Aber ist es bei einer möglichst werkgetreuen Ausgaben statthaft, die moderne Haltebogen-Variante anzuwenden?
4/4 4tel 4tel punktiert 8tel 8tel 8tel
Bei gemeinsamer Verbalkung der drei 8tel kann es Verwechslungen mit einer Triole geben.
Aber ist es bei einer möglichst werkgetreuen Ausgaben statthaft, die moderne Haltebogen-Variante anzuwenden?
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Chopin
Noch schlimmer als Tausigs Schnipsel sind in der Scholz-v. Pozniak-Ausgabe der Preludes die Halbe-Triller auf dem dritten Achtel! Auch als alter Petersianer muß ich zugeben, daß dieser Regelverstoß verboten aussieht. Leider habe ich keine Neuausgabe zur Hand und kenne auch das Autograph nicht, so daß ich nicht weiß, ob das vielleicht Herausgeberschlamperei oder Stecherwillkür ist. Man kann das D-Moll-Präludium aber auch polyrhythmisch auffassen, Chopin hat damit möglicherweise die Unabhängigkeit der Hände beabsichtigt. Dann muß man das respektieren, was dem Fluß dieser Musik auch entspricht. Auch die ganz unmetrischen Viertel der Mittelstimme bis Takt 11 weisen darauf hin.
Neue Komponisten können meist einfach nicht zählen.
Grundsätzlich sollten Notenwerte über die Takthälfte nur bei offensichtlichen Synkopen notiert werden, da man den Puls bei klarer metrischer Gliederung schneller erfaßt. In alten Drucken mögen Vereinfachungen mit Ökonomie und Faulheit zu tun haben, die im Computernotensatz keine Rolle spielen, schon durch die Kopiermöglichkeit.
Neue Komponisten können meist einfach nicht zählen.
Grundsätzlich sollten Notenwerte über die Takthälfte nur bei offensichtlichen Synkopen notiert werden, da man den Puls bei klarer metrischer Gliederung schneller erfaßt. In alten Drucken mögen Vereinfachungen mit Ökonomie und Faulheit zu tun haben, die im Computernotensatz keine Rolle spielen, schon durch die Kopiermöglichkeit.
Man kann nicht mit jedem Lied jeden ansprechen:
Der eine find’s gut, der andre muß brechen.
Ulrich Roski
Sibelius Utimate 2022.5+Dorico 4.0.31
MacOS 10.15.7/iMac 27"/MacBook Pro 17"
Der eine find’s gut, der andre muß brechen.
Ulrich Roski
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Ich finde daran nix schlimm. Erstens, weil es Chopins Original-Schreibweise ist, zweitens weil es hier nicht im mindesten verwirrend ist und drittens weil es Druckerschwärze spart:Ingo hat geschrieben:Noch schlimmer als Tausigs Schnipsel sind ... die Halbe-Triller auf dem dritten Achtel!
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- Thomas Hauber
- Beiträge: 478
- Registriert: Sa Mär 27, 2004 3:51 pm
Ich denke, dass man im Zweifelsfall einfach alle Möglichkeiten ausprobiert und mittels prüfenden Auges das Ergebnis betrachtet. Normalerweise wird man sich schnell wegen besserer/einfacherer Leserlichkeit für eine Variante entscheiden.
Auch folgendes Beispiel über die Ausnahmeregelung der "bis-zur-Takthälfte-nur-erlaubten-Synkopen" möchte ich hier anbringen:
4/4-Takt: Achtel-Viertel-Viertel-Viertel-Achtel
Kein vernünftiger Mensch (oder Musiker
) käme auf die Idee, hier die zweite Viertel als zwei Achtel mit Haltebogen zu schreiben, weder im Barock noch in der Neuzeit.
Auch folgendes Beispiel über die Ausnahmeregelung der "bis-zur-Takthälfte-nur-erlaubten-Synkopen" möchte ich hier anbringen:
4/4-Takt: Achtel-Viertel-Viertel-Viertel-Achtel
Kein vernünftiger Mensch (oder Musiker

Thomas
win10, Fin V.27
___________
"Ein guter Hürdenläufer nimmt die Hürde knapp!"
"Was ist da los mit dem Gedicht?
Die letzte Zeile, sie reimt sich kaum!"
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