Dringender Rat an alle: NICHT zwischen Dateien kopieren

Schwierige oder kniffelige Probleme, Feinheiten des Notensatzes etc.
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Willi63
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Registriert: So Jun 15, 2008 11:47 pm

Dringender Rat an alle: NICHT zwischen Dateien kopieren

Beitrag von Willi63 »

Hallo zusammen,

nach mehreren Mißversuchen - wobei nicht nur Finale abstürzte, sondern in einem Fall sogar Windows mitnahm; die bearbeiteten MUS-Dateien wurden dabei beschädigt - kann ich nur DRINGEND raten, NICHT zwischen Dateien hin- und herzukopieren, da Finale 2008 das u. U. nicht richtig bewältigt.

Entsprechende Fragen hier im Forum, die von anderen Teilnehmern bereits gestellt wurden, fanden bisher keine Beantwortung.

Ich darf mich nunmehr daran machen, eine Partitur von 16 Systemen und insgesamt über 100 Takten nochmals einzugeben. Wenn ich Glück habe, finde ich von vorangegangenen Bearbeitungsphasen noch ASV-Dateien, so daß ich nicht alles komplett neu eingeben muß.

Woran der Absturz gelegen hat, kann ich nicht nachvollziehen. Die Dateien, die ich zunächst über "Dokumente verbinden" (welcher Unsinn! Eine Partitur ist doch kein "Dokument", sondern eine Datei. Das ist aus der Windows-Welt übernommener Formulierungsschwachsinn) hatte zusammenfügen lassen wollen, später über das Kopieren und Anfügen mittels Zwischenablage, enthielten jeweils 16 Systeme und zwischen 50 und über 200 Takten, waren also keine richtig großen Partituren, wenn ich das mal so feststellen darf. Offenbar aber verschluckt sich Finale bereits daran oder - auch das wäre denkbar - arbeitet nicht ordentlich mit Windows (XP Home) zusammen.

Übrigens wird in den Hilfen etc. nicht richtig klar, wo die Grenzen von Finale liegen, was Partiturgrößen betrifft. Diverse Bemerkungen zum Thema MIDI legen nahe, daß Finale bei 32 belegten Kanälen/Stimmen Schluß macht - wobei offenbleibt, wie man die Anzahl der belegten Kanäle selbst rauskriegt, z. B. wenn mehrere Stimmen von denselben Instrumenten belegt sind oder Schlagzeug dabei ist, was möglicherweise - obwohl in einem System notiert - mehrere Kanäle belegt. Selbst über die Anzahl der Takte bzw. der darin enthaltenen Objekte sind keine Begrenzungen zu erfahren. Verschiedene Hinweise, u. a. im Taktzahlen-Werkzeug, lassen eine Grenze von 1000 Takten pro Datei vermuten. Das muß aber nicht stimmen. Ich habe bisher - auch in früheren Finale-Versionen - stets versucht, zwischen 500 und 800 Takten abzuschließen und darüberhinausgehende Materialien in eine neue Datei zu schreiben. Probleme mit dem Hin- und Herkopieren zwischen verschiedenen Dateien treten in der hier beschriebenen Form für mich bei F. 2008 erstmals auf (und erinnern in der Art des Auftretens ein bißchen an Probleme von WordPad unter Windows 3.1 vor 15 Jahren...).

Ich will hier jedoch betonen, daß ich mit dem Programm und seinen Möglichkeiten, die bisher immer besser geworden sind, im großen und ganzen recht zufrieden bin. Nur habe ich bei 2008 den Eindruck, daß beim Versuch, die Kopierfunktion zu universalisieren, Fehler unterlaufen sind. Deshalb diese Warnung.

mfg

willi63
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

Wenn Instrumente auf demselben MIDI-Kanal liegen, dann bleibt das immer auch nur ein einziger Kanal, da hast du MIDI ein bißchen mißverstanden. Wenn du 32 Kanäle belegt hast, gibt es da nichts rauszukriegen, dann sind das eben 32 Kanäle, egal wie viele Instrumente auf demselben Kanal senden. Auch das Schlagzeug belegt in der Regel nur einen Kanal.

Wie kommst du auf 1000 Takte? Mein bisher längstes "Dokument" hat z.Z. genau 4100 und wächst immer noch problemlos, allerdings wird Finale beim Einfügen neuer Takte mitten in der Datei entsetzlich langsam, weil das Datenverschieben miserabel programmiert ist.

Aber ich habe jetzt mal die Probe aufs Exempel gemacht und die 4100 Takte (Klaviermusik) mit dem 2008-Demo geöffnet. Parallel dazu habe ich eine neue Datei erstellt, in die ich die 4100 Takte hineinkopiert habe. Auch 2008 ist hierbei entsetzlich langsam, so daß man fürchtet, es sei abgestürzt. Aber dann hat es doch klaglos das Vervielfachen des Notentextes ausgeführt, auch wenn das wegen seiner Langsamkeit kaum praktikabel ist. Nach dreimaligem Einfügen (=12.300 Takte, in beigefügtem Screenshot paßt die Anzahl der Noten nicht mehr in die Dialogbox) habe ich die Geduld verloren:
http://finaleforum.superflexible.net/fi ... ts_214.gif
Aber abgestürzt ist 2008 hierbei unter XP nicht. Das muß natürlich nicht heißen, daß es bei bestimmten Konstellationen nicht doch öfter abstürzt. Sicher ist allerdings, daß es keine Beschränkung auf 1000 Takte gibt. Wahrscheinlich gibt es eine Beschränkung, aber die wird dann wohl in "Einheiten" gerechnet und wird in der Größenordnung einer 2er-Potenz liegen, weil höchstwahrscheinlich die Zeiger für die Datenstrukturen 16 oder 32 Bit groß sind.
Wenn ich's recht entsinne, hat hier mal jemand die richtigen Maximal-Werte berichtet, die Klemm ihm genannt hatte. Aber ich weiß nicht mehr, wer's war und wo man den Thread findet.
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musicara
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Beitrag von musicara »

Du liebe Zeit, 12.300 Takte - und dann dauert das ganze vielleicht schlappe 3 Stunden. Da möcht' ich doch mal daran erinnern, dass irgendwo im Osten - da geht bekanntlich die Sonne auf - ein Cage Stück läuft, bei dem eine Orgel über vierhundert , oder waren es fünfhundert, oder dreihundert Jahre (mein Hirn weigert sich, diesen Schwachsinn zu speichern) aufführt. Und das ganze hat vielleicht fünfzig oder hundert Takte. Der Schwachsinn daran ist, dass es sich um ein Stück handelt, über dem steht: "Slow as possible". Cage meinte natürlich, so slow als es ein Musiker ausführen kann. Da dauert es ca. eine halbe Stunde. Irgendso ein wichtigtuerischer Kantor hat jetzt die graphische Partitur ausgemessen, in eine Zeitschiene umgerechnet und heraus kam nun ebendieser Blödsinn. Derzeit hält die Orgel - glaube ich - einen dissonanten Akkord für fünfzig oder so Jahre aus. Kann auch ganz anders sein, das Zeitmaß, ich kann und will es mir nicht merken. Und die Kunstwelt steht da, hält Maulaffen feil und niemand wagt es, zu sagen, was es ist - Bullenscheiße.
Cage war ein guter Musiker, genial vielleicht. Aber diesen Hirnriss hat er nicht verdient.
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

Die 12300 Takte waren nur ein Kopiertest, die ursprünglichen 4100 sind kein zusammenhängendes Stück. Eine Opernpartitur kann aber leicht einige tausend Takte haben.

Ob Cage ein genialer Musiker war oder ein Possenreißer, weiß ich, ehrlich gesagt, nicht zu beurteilen. "As slow as possible" soll nach dem Willen von "Organisten, Musikwissenschaftlern, Orgelbauern, Theologen und Philosophen" 639 Jahre dauern. Wie oft ein neuer Akkord angeschlagen werden soll, habe ich vergessen, ich glaube, es ist so ca. alle 1,5 Jahre. Aber das sollte man hier nachlesen können:
http://www.john-cage.halberstadt.de/
Daß niemand wagt zu sagen, was es ist, kann ich nicht bestätigen, ich habe das schon viele sagen hören. Im Forum obiger Seite findet man neben vielen applaudierenden Kommentaren auch so manches Kopfschütteln, auch wenn das Applaudieren für einen pseudo-tiefsinnigen Unsinn überwiegt.
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rennert
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Beitrag von rennert »

Ist das hier das deutsche Finale-Forum oder geht es mehr um krititische Diskussionen zur zeitgenössischen Komposition, deren Rezeption und Ästhetik? Mir fällt immer wieder auf, dass einige Kollegen mit ihren persönlichen Vorlieben und Abneigungen nicht hinterm Berg halten können. Trennen wir doch bitte das Wie vom Was! Ich meine, dass besonders bei etwas ungewöhnlichen Problemstellungen gewisse Finale-Eigenheiten zu Tage treten und Funktionen gewinnbringend diskutiert werden können. Schade ist es aber, wenn Leute sich immer wieder dafür rechtfertigen müssen, warum sie etwas so oder so schreiben wollen/müssen.

(Hat Cage nicht vermutlich sowieso mit der Hand geschrieben?)
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Hannes
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Beitrag von Hannes »

Danke, rennert, endlich jemand, der die Sache auf den Punkt bringt. Ich weiss, dass das hier nur sehr wenige so sehen, ich bin aber einer dieser wenigen. Und ich hoffe mit Dir auf eine neue Qualitaet der Beitraege, ganz im Sinne des "Wie" und nicht des "Was"... :!:
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

Habt IHR was zum ursprünglichen Thema geschrieben, oder hab ICH was zum ursprünglichen Thema geschrieben? Habt IHR Euch die Mühe gemacht, die Fragestellung praktisch zu untersuchen, oder habe ICH das getan (wie wenig aussagekräftig das auch immer sein mag)? Wenn Euch Abschweifungen und fremde Meinungen ärgern, dann schweift doch nicht selber noch weiter ab, sondern tragt gefälligst auch selber was zum Thema bei.
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rennert
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Beitrag von rennert »

Nimm's nicht so persönlich, Tausig! Es ist auch richtig, was Du sagst. Mein Unmut bezieht sich auf den allgemeinen Ton, der hier manchmal herrscht, wenn es um Ästhetisches geht; und wurde durch diesen Thread einfach nur ausgelöst.
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musicara
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Beitrag von musicara »

Ich denke, lieber Tausig, ich war gemeint. Zu Recht. Ich gestehe, dass ich als bekennender Choleriker auch hier im Forum mal danebentrete und mir Ärger von der Seele schreibe. Ihr aber höret: Tausig ist nun einer, dessen Fachkompetenz und Witz dieses Forum schmücken, ohne seine Beiträge ginge es mir hier zu dröge zu. Und - liebe ernsthafte Kollegen - manchmal schreibe ich auch was und bin nur gespannt, wie Tausig reagieren wird.
Aber ich will ja sowieso langsam kürzer treten, da muss man sich nicht mehr allzulange über mich ärgern. Wenn ich jedoch an die Diskussion bspw. zur Harmonielehrmethode unlängst denke - das hatte mit Notensatz auch nur bedingt zu tun. Und wie eifrig waren alle dabei. Und wie aufgebläht war dieses Thema. Aber macht mal, ist scho recht so.
musicaRA
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Robert01
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Beitrag von Robert01 »

dass irgendwo im Osten - da geht bekanntlich die Sonne auf
Lieber Musicara!

Es ist genau 160 km Luftlinie von dir entfernt, die Russen sind weg und man muss auch nicht mehr über Marienborn.
Finale 26 & 27, Windows 11 64bit
Finale-Nutzer seit Version 2.1
Dorico- und Sibelius-Ausprobierer (gescheitert bis Dorico 3.5)
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musicara
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Beitrag von musicara »

Robert01:Es ist genau 160 km Luftlinie von dir entfernt, die Russen sind weg und man muss auch nicht mehr über Marienborn.
Ja, ich weiß nicht genau, was der Dichter damit sagen will - mir jedenfalls ists bekannt. Und wer einmal das Glück hatte, auf einem Japanflug über die Russlandroute links zu sitzen, der weiß, was ich mit dem Sonnenaufgang meine. Was schöneres gibt's kaum zu sehen.
(Das die Russen weg sind - da denkt man in gut unterrichteten Mafiakreisen übrigens etwas anders.) :evil: :P
Lieber Rennert, je älter ich werde, desto wichtiger wird mir, das Wie eben nicht vom Was zu trennen. Täte ich es, wäre es mir bspw. egal, wo mein Strom herkommt, welches unglückliche Schwein ich gerade ess oder was mein blödes Auto grad mit der Umwelt anstellt. Hat nix mit dem Forum zu tun, ich weiß.
musicara
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N.N. Schwaderlapp
Willi63
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Registriert: So Jun 15, 2008 11:47 pm

... mal wieder zur Sache

Beitrag von Willi63 »

Hallo zusammen,

hätte mich gefreut, wenn wir beim Thema geblieben wären.

Inzwischen bin ich möglicherweise der Absturzursache auf die Schliche gekommen. Offenbar ist es so, daß Finale Schwierigkeiten hat, Dateien zu kombinieren, in denen Zusatzzeichen verschieden belegt sind. Ich weiß nicht, wie Finale intern funktioniert, aber mir ist irgendwann aufgefallen, daß ich in zwei Dateien aus derselben Vorlage z. B. dasselbe Artikulationszeichen mit verschiedenen Zeichen belegen kann. WENN hier wirklich die Ursache für den Absturz liegen sollte, wäre das ein Hinweis an die Entwickler, beim Zusammenfügen von Dateien grundsätzlich nur eindeutige Kopien der entsprechenden Zeichen zu verwenden, um Konflikte zwischen den zu kombinierenden Dateien zu vermeiden.

Geschafft habe ich das Zusammenfügen der Dateien dann auf einem Wege, der kaum das Traumziel für Finale-Anwender darstellen dürfte: Ich habe die einzelnen Dateien als xml exportiert und dann in Sibelius zusammengefügt. Das konnte dann merkwürdigerweise problemlos damit umgehen.

Soweit hierzu. Einen schönen Tag allen

Willi aus Norddeutschland
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coleporter
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Registriert: Di Jul 12, 2005 10:36 am

Beitrag von coleporter »

Ein kleiner Tipp am Rande: Ich speichere meine Dateien in recht kleinen Abständen unter einem neuen Namen, z.B. nach dem Muster "Namedesstücks_2008-10-16c.mus" - so habe ich, falls die Datei mal beschädigt wird, immer noch eine intakte ältere Version, und wenn man in wirklich kleinen Abständen neue Namen vergibt, ist diese auch nicht allzu viel älter.
"Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben." (Arthur Schopenhauer)
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