Layout-Hilfe gesucht: 1 oder 2 Akkoladen auf eine Seite?

Fragen und Tipps (nicht nur) für Einsteiger - Installation, Noteneingabe usw. - Literatur
Antworten
Michael Klinkebiel
Beiträge: 48
Registriert: Mi Apr 07, 2010 11:16 am

Layout-Hilfe gesucht: 1 oder 2 Akkoladen auf eine Seite?

Beitrag von Michael Klinkebiel »

Nach tagelangem Partiturwälzen gebe ich auf und offenbare dem Forum mein Unvermögen in der Einrichtung einer Partitur, mit der Bitte, es möge mich jemand an seinem Erfahrungsschatz partizipieren lassen.

Ein komplexes modernes Werk soll auf DINA4-Hochkant gesetzt werden - das Ergebnis soll sowohl dem Dirigenten dienen als auch die Vorlage für die Druckedition sein. Die Besetzung:
Chor + 2 Harfen + Orgel = 11 Systeme

Erstelle ich das Dokument mit dem Finale-Assistenten, dann bekomme ich eine Akkolade pro Seite:
Akkoladengröße 76% + 9,25 Zwischenräume Leerraum zwischen den Systemen

Ich habe zu wenig Erfahrungen mit der Praktikabilität solcher Partituren, würde aber behaupten wollen, dass diese Größe nicht praktikabel ist, weil der Dirigent sonst bloß noch am Blättern ist. Also würde ich gerne zwei Akkoladen auf einer Seite haben. Die Anzahl der Notensysteme zwingt dabei aber auf eine Systemhöhe von ca. 4mm / Akkoladengröße von 47%. Das erscheint mir viel zu klein.

Meine Recherche hat nichts ergeben (außer einem wilden Sammelsurium uneinheitlicher Layouts, je nach Verlag). Hat da jemand Erfahrung von Euch? Ich möchte nur ungern vom Hochformat abweichen. Notfalls muss ich das Stück an die Notensatz-Profis abgeben.

Helft mir, Obi-Wan Kenobi. Ihr seid meine letzte Hoffnung!

Dank & Gruß, Michael
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Finale 2007c auf Mac OSX 10.6.8
Benutzeravatar
Heiko Kulenkampff
Beiträge: 661
Registriert: Sa Jun 06, 2009 10:26 am

Beitrag von Heiko Kulenkampff »

Also, wenn der Dirigent das Stück via A4-Partitur (kennen-)lernen soll, halte ich die Winzig-Lösung für eine Zumutung, kann doch kein Schwein lesen, so was. Wenn er das Werk gut kennt, ist es was anderes, dann ist das Umblätter-Argument relevanter. Mach doch Winzig und druck das ganze dann fürs Studium ein mal A3 aus...
Finale 26.3.1, MacBookPro, OS 12.7.1
Jörg
Beiträge: 26
Registriert: Mo Jul 04, 2011 4:23 pm

Beitrag von Jörg »

Hallo Michael,
was erwartest Du jetzt? Wir können die Seite auch nicht größer machen, obwohl das die naheliegendste Lösung wäre. A4 ist für Partituren mit mehr als 10 Notenzeilen in zwei Akkoladen einfach denkbar ungeeignet. Ich habe schon mal 2 Akkoladen mit jeweils 10 Notenzeilen untergebracht, aber das ist das Äußerste der Gefühle. Nicht umsonst haben die klassischen Notensetzer Partituren in einem größeren Format gehalten - wenn es wirklich gedruckt werden soll, rede doch mal mit dem Verlag drüber.
Ein wenig lässt sich natürlich noch mit dem Layout-Werkzeug machen. Die automatischen Vorgaben von Finale sind da nur suboptimal (aber das kann man auch nicht von einem Programm erwarten, das kann nur ein Mensch entscheiden). Also: Chorstimmen dürfen etwas kleiner sein als Instrumentalstimmen, die Abstände innerhalb der einzelnen Gruppen könnten noch etwas verringert werden. Trotzdem würde ich selbst die Chorstimmen nicht unter dem klassischen Kleinmittel-Zeug setzen, was etwa 5,5 mm Höhe des Notensystems entspricht. Alles andere ist kaum noch lesbar (zumindest für eine Aufführung).
Ansonsten haben unter anderem opulente Partituren dazu geführt, dass sich Stimmenauszüge gehalten haben. Diese Geschichte wäre ein ganz klassischer Fall dafür und da kann Finale ja durchaus hilfreich sein.
Beste Grüße, Jörg
Finale 2014, Windows 8, 64-bit
Michael Klinkebiel
Beiträge: 48
Registriert: Mi Apr 07, 2010 11:16 am

Beitrag von Michael Klinkebiel »

Hallo Heiko, hallo Jörg,

ich freue mich sehr über Eure Rückmeldungen, die mich ein bisschen aus meinem eigenen Gedankensumpf rausholen und mir neue Entscheidungshilfen geben :D Nach weiterer Meditation tendiere ich auch immer mehr zur kleinen Lösung mit zwei Akkoladen für den Druck (also quasi Studienpartitur im A4-Format). Die Idee, dem Dirigenten die Partitur dann in A3 anzubieten finde ich sehr gut!

Die Einzelstimmen (Chor Harfen Orgel) sind übrigens schon längst fertig und selbstverständlich in der normal lesbaren Rastralgröße. Ich musste leider verkehrt herum arbeiten, weil Chor und Solisten schnell die Einzelstimmen brauchten. Der Dirigent hat noch das handschriftliche Manuskript zum Ausweichen. (In Wirklichkeit war alles noch komplizierter, aber das erspar ich Euch jetzt lieber...)

Ich werde mir das Kleinmittel-Zeug morgen erst einmal als Richtschnur anlegen. Ich habe hier eine Boosey Ausgabe mit 24 Systemen und zwei Perkussionslinien (Copland: Lincoln Portrait), da liegt die Rastralhöhe bei 5mm. Das kann man – zumindest am Klavier – noch einigermaßen lesen. Kleiner darf es aber wirklich nicht sein. Allerdings muss man bei diesem Satz jeden Mikromillimeter Platz ausnutzen. Das kann lustig werden... :roll:

Der Verleger bin in diesem Fall ich selber. Ein teureres Sonderformat lohnt für dieses Werk aber nicht, weil die Besetzung einfach zu speziell ist.

Dank Eurer Rückmeldungen geht wieder ein wenig optimistischer ans Werk,

Michael 8)
Finale 2007c auf Mac OSX 10.6.8
Benutzeravatar
MassMover
Beiträge: 1132
Registriert: Mo Okt 27, 2003 10:48 pm

Beitrag von MassMover »

Ich persönlich finde die Winzig-Version nicht zu klein für A4, finde aber A4 als Format für die Dirigierpartitur in diesem Fall ungeeignet - ich würde also eine Dirigierpartitur in A3 hoch erstellen. Wenn du keinen A3 Drucker hast, musst du's halt ausdrucken lassen, zumindest wirst du sie in einem Copyshop binden lassen müssen, denn wer hat schon eine A3 Hochkant-Bindemaschine zu Hause?

Was mir allerdings noch als mögliche Lösung einfiele: Wie sähe den die Rastralhöhe aus, wenn du den Chor auf 1 Doppelsystem, statt 4 einzelne, verteilst?

MM
Michael Klinkebiel
Beiträge: 48
Registriert: Mi Apr 07, 2010 11:16 am

Beitrag von Michael Klinkebiel »

Hallo MassMover,

Deine Idee mit dem Doppelsystem für den Chor ist natürlich sehr elegant. Damit würde ich auf jeden Fall bequem über 5mm Rastralhöhe liegen. Mein Test ergab gerade 5,3 mm.

Der Satz des Werkes ist allerdings sehr komplex: Viele Stimmkreuzungen, selbst in homphonen Passagen keine einheitliche Silbenverteilung, vor allem aber gegenläufige und sehr viele Dynamik-Anweisungen. Über und unter den Stimmen würden sich entsprechend die Spielanweisungen stapeln.

Ich werde trotzdem mal die Nacht drüber schlafen und morgen einen Test wagen :D
Finale 2007c auf Mac OSX 10.6.8
Benutzeravatar
Ingo
Beiträge: 1336
Registriert: Sa Apr 16, 2005 6:21 am

Beitrag von Ingo »

Ich würde polyphone Chorwerke nie auf 2 Systemen notieren, bei viel Dynamik und Textzeilen für jede Stimme würde das wohl auch nicht viel bringen. Außerdem kannst Du einen Partiturauszug für eine Chorpartitur bzw. einen Klavierauszug benutzen. 4 mm Rastral ist durchaus noch zu lesen, wenn die Musik nicht zu kompliziert ist. DIN A 3 ist für den Dirigenten sicher die bessere Lösung.
Man kann nicht mit jedem Lied jeden ansprechen:
Der eine find’s gut, der andre muß brechen.

Ulrich Roski

Sibelius Utimate 2022.5+Dorico 4.0.31
MacOS 10.15.7/iMac 27"/MacBook Pro 17"
Michael Klinkebiel
Beiträge: 48
Registriert: Mi Apr 07, 2010 11:16 am

Beitrag von Michael Klinkebiel »

Hallo Ingo, und vielen Dank für Dein Feedback. Seit einer geschlagenen Woche frickel ich nun an der Partitur, und in der Tat musste ich die Rastralhöhe kontinuierlich auf nunmehr 4,5 mm reduzieren. Die Chorstimmen sind zu komplex und konnten nicht in zwei Systeme zusammengefasst werden. Den Notentext kann man noch einigermaßen lesen. Schwierig wird es aber mit der Lesbarkeit der Liedtexte und Vortragsbezeichnungen, die natürlich auch immer kleiner geworden sind. Bei resultierenden 55% hat man eben kein 12 pt, sondern nur noch 6 pt.

Wie machst Du das bei Deinen Partituren? Vergrößerst Du dann die Liedtexte und Spielanweisungen (z.B. auf 14 oder 15 pt)? Oder einfach frech sein und alles so lassen?

Gruß, Michael
Finale 2007c auf Mac OSX 10.6.8
Antworten