Hector,
ich glaube, du verwechselst Sequencer mit virtueller Klangerzeugung. Letzteres ist auch jetzt schon in Finale möglich, du kannst jede existierende Library, die über einen Stand-Alone Player verwendet werden kann, in Finale einbinden.
VSL bietet hier z.B. für seine beliebte „Special Edition“ Vorlagendateien, in denen einige Voreinstellungen für Finales Human Playback getroffen sind.
Wenn es also nur um realistische Wiedergabe geht, ist schon einiges möglich.
Ein Sequencer ist aber etwas völlig anderes: nämlich ein Programm, welches sämtliche Befehle, die zur Steuerung eines MIDI-Instruments, egal, ob Software- oder Hardwarebasiert, aufzeichen kann, und dem Benutzer eine Oberfläche bietet, all diese Informationen zu überblicken und zu editieren.
Da zu diesen Informationen nicht nur Noten, sondern alle möglichen Steuerdaten gehören, reicht eine Notationsdarstellung hier nicht aus, und ist auch nicht das primäre Anliegen eines Sequencers.
Beispiel: Eine Crescendo-Gabel kann von Finale so umgesetzt werden, dass die Notenanschlagsstärken kontinuierlich zunehmen, oder dass die Lautstärke oder CC11 (Expression) des Instruments langsam höher werden. Für den Anwender liegt der Vorteil darin, dass er nur eine Crescendogabel einfügen muss, aber wer sagt Finale, welche von den drei Möglichkeiten verwendet werden soll? und wie laut es denn werden soll?
Was, wenn das Sample eines einzelnen Tones bei einer bestimmten Lautstärke unangenehm heraussticht (kommt selbst bei VSL mal vor), so dass man diesen einzelnen Ton um soviel leiser machen muss, dass ein leiseres Velocity-Layer, was nicht so hervortritt, verwendet wird? Für solche Fälle ist ein Sequencer da, in Finale ist das nicht - oder kaum - möglich.
Und da es für Sequenceraufgaben schon hervorragende Programme gibt, deren Notationsergebnisse aber nicht der Rede wert sind, sehe ich eine Entwicklung Finales in Richtung Sequencer auch nit Unbehagen, wenn stattdessen seit langem bekannte Fehler im Notationsteil nicht behoben werden.
MM
P.S.:Tausig, nicht Mahler, aber den kompletten Sacre hat
hier jemand mit der Vienna Symphonic Library eingespielt.
Vieles ist recht brauchbar, wir nähern uns...
Ein Bekannter von mir hat übrigens das gleiche getan, dann aber die Aufnahme auf ca. acht Lautsprecher verteilt, welche er in einem Konzertsaal entsprechend der Sitzordnung des Orchesters positioniert hat.
Dies wiederum hat er mit teuren Mikrofonen aufgenommen. Das Ganze sollte ein akustisches Experiment sein; ich habe die Aufnahmen noch nicht gehört, bin aber selbst gespannt.