Wo kommt das alternative Segno am Zeilenanfang hin?

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Tausig
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Beitrag von Tausig »

"...scheint es Probleme mit angehängten Dateien oder solchen "screenshots" zu geben - oder geht das nur mir so?"
Es scheint, du mußt dich erst einloggen, um Grafiken sehen zu dürfen. Evtl. mußt du dich nicht nur einloggen, sondern auch Cookies erlauben. Ich hab's nicht vollständig ausgetestet, aber wenn ich im Firefox die Cookies lösche und die Seite aktualisiere, sehe ich auch keinerlei Grafiken mehr. (Daß jemand nur etwas posten darf, nachdem er sich angemeldet hat, macht ja noch Sinn. Aber welchen Sinn es macht, daß jemand, der sich nicht angemeldet hat, zwar die Threads lesen, aber sie nur noch verstümmelt lesen darf, bleibt mir unklar.)
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musicara
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Beitrag von musicara »

Hier nun endlich die sachkundige Antwort: Du kannst dieses merkwürdige Zeichen dahinsetzen wo Du willst, es gibt nur ein Kriterium: Man muss es intuitiv erfassen und verstehen können. Warum diese Freiheit? Weil es erst in Gebrauch kam, als alle bisher errichteten Notenstandards (die sowieso z.T. recht fragwürdig sind) sich bereits wieder im Stadium des Umgangenwerdens befanden, sprich, dieses Zeichen hat niemals die Chance gehabt, in einen dieser Standards aufgenommen zu werden, dazu ist es zu jung.
So reime ich mir das zusammen.
Tausig: Natürlich spielt der Bratscher an sich keine Noten mit dem Fuß. Aber viele Bratscher treten die Noten beim Spielen mit, das kann nämlich sehr hilfreich sein und freut den Dirigenten, weil er den Rhythmus dann auch versteht.
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Manfred
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Beitrag von Manfred »

Bis jetzt hätte ich behauptet, ich hätte dieses Äskulap-dal Segno noch nie gesehen, aber wies der Teufel wie, gerade bearbeite ich eine Handschrift aus dem 19.Jh., die genau dieses nutzt, brav um den Doppelstrich, aber halt auch mitten in der Zeile - naja, die Handschrift ist auch so, daß sie keinen Aufschluß über Normen bieten würde.
Zu den Fußnoten: nicht nur Organisten kennen die. Gestern hatte ich einen Käse, dessen Geruch hatte auch eine deutliche Fußnote.
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Martin Gieseking
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Beitrag von Martin Gieseking »

Im Chlapik (S. 79) steht, dass das Paragraphen-Segno eine veraltete Variante des heutigen Segno ist. Er schreibt aber leider nichts über die Positionierung.
Ich kenne es aus alten Drucken auch nur als Markierung im Notensystem um einen Taktstrich herum. Einige kleinere Verlage nehmen es als weitere Sprungmarke, wenn das reguläre Segno schon vergeben ist und schreiben es über den Taktstrich, wo es meiner Meinung nach aber aufgrund von Form und Größe merkwürdig deplaziert aussieht.
musicara
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Beitrag von musicara »

Ja, eine äskulapische Darmverschlingung macht noch keine Norm. Den Käse kennen wir Norddeutschen auch, der wird hier als "Bayerischer Handkäs" verkauft und in Wirklichkeit von Nord- und Ostfriesischen Wattläufern in den Gummistiefeln zur Reife gebracht. Angeblich soll mal ein Bayerisches Kalb im Urlaub den Urlab geliefert haben, daher der Name. Das ist wie mit dem Linie-Aquavit, da sind wohl auch nur ein paar Dröppelchen wirklich um den Äquator gereist. Aus juristischen Gründen weise ich aber ausdrücklich darauf hin, das solches mir nur als Gerücht bekannt ist.
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Jens
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Beitrag von Jens »

Wie wäre es denn, die Zeile, an deren Anfang das Segno stehen soll, ein wenig einzurücken und das Segno vor der Zeile zu platzieren? Das wäre quasi doppelt auffällig und schnell zu finden.
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

Probleme über Probleme mit dem Segno des Äskulap: Überm System sieht's komisch aus, und vorm System sieht's komisch aus, weil man sich immer fragt, ob der Autor die Nummer des Paragraphen vergessen hat und ob dies ein juristisches Musikstück sei. Mit Doppelstrich macht's zuviel Mühe, und in der Partitur müßte es sich obendrein vom unterem bis zum oberen System durchschlängeln, man bräuchte also wenigstens eine Boa. Und was macht man, wenn es der Wille des medizin-juristischen Komponisten war, daß es mit einem Wiederholungszeichen zusammenfällt?
Medizinisch würde es immerhin Sinn machen, es mit den schicken Schlußstrichen des Fitzwilliam Virginal Books zu kombinieren, so bekäme man mit dem Äskulap gleich ein paar Röhren voll heilsamer Pillen mitgeliefert.
http://www.finaleforum.superflexible.ne ... ap_199.gif

Ich hoffe, wir alle haben MassMover hinreichend verwirrt: Ich glaube zu entsinnen, dat Ding nur in Leadsheets gesehen zu haben, Musicara behauptet, es sei ein zu JUNGES Zeichen, so daß es NOCH nicht weiß, wie es plaziert werden möchte, und Martin, bzw. Chlapik sagen, daß es ein so ALTES Zeichen sei, daß es nicht MEHR weiß, wie es plaziert werden möchte...
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musicara
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Beitrag von musicara »

Wenn Chlapik sagt, es sei ein altes Zeichen und aus dem Gebrauch gekommen und nun ist es plötzlich doch wieder im Gebrauch dann gibt es nur eine Schlussfolgerung: Es ist eine Wiedergeburt, hat also eine ganz alte Zeichenseele. Also Leute, geht behutsam mit ihm um. Hm, ich habs noch nie irgendwo gesehen, aber das heißt ja nix. Also ich bleibe dabei: Dahin wo's sinnvoll ist. Regel hin, Regel her, und Sinnvoll ist es da, wo es ins Auge fällt und verstanden wird. Wo das genau ist, richtet sich nach der graphischen Umgebung, deshalb keine feste Regel.
Und nun is Ende. (Für mich)
Sprung: Beim Komponisten H. Bornefeld bin ich heute auf etwas gestoßen: Einzelnstehende Achtel haben bei ihm keine Fähnchen sondern nach Links gerichte kleine Balken. Allerliebst, nach welcher Norm aber?
ra
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Manfred
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Beitrag von Manfred »

Also, mir ist auch egal was der Slapstik oder wie er heißt sagt, wie gesagt, ich habe gerde wirklich eine alte Handschrift mit dem Zeichen vor mir. Aber ich bin auch der Meinung, daß im Zweifelsfall Pragmatik siegt.
Regeln gelten in der Musik doch immer nur, solange etwas anderes nicht sinnvoller. Und in dem Fall geht es ja wohl um eine Regel, von der keiner weiß, ob es sie überhaupt gibt, lassen wir Beckmesser beiseite. NB, wer war der Erfinder von Ogino-Knaus? Wagner: Stolzing will was von Eva und fragt; Wie fang ichs nach den Regeln an? (Einmal Bayreuther, immer Bayreuther, läßt sich nicht verläugnen=.
Und irgendetwas originelles muß doch Bornefeld auch mal liefern.
Manfred
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Thomas Hauber
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Beitrag von Thomas Hauber »

In der Tat kommt das Paragraphen-Äskulap-Zeichen relativ häufig vor (z. B. Walzer, Polkas etc. von Johann Strauß, und hier vor allem in den Stimmauszügen). Das Zeichen steht am Zeilenanfang i. A. nach Schlüssel und Vorzeichen auf einem Doppelstrich. Ob das eine allgemeingültige Formel ist, weiß ich auch nicht, aber es scheint optisch die bestmögliche Lösung darzustellen (zumindest hat sich noch keiner aufgeregt, dass das Zeichen unlogisch plaziert wäre).

Thomas
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MassMover
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Beitrag von MassMover »

Wayne’s intressiert: Ich habe den Äskulapstab jetzt nach dem Stehsatz platziert und gleich noch einen Doppelstrich aus dem Maestro Zeichensatz als Vortragsbezeichnung hinterher. Dafür habe ich manchmal mit dem Taktwerkzeug am Taktanfang zusätzlichen Platz schaffen müssen. Dabei fiel mir auf, dass der Font-Doppelstrich aus viel dickeren Strichen besteht als der reguläre. In dem Fall hat’s mich nicht gestört, aber wo nimmt man denn sonst einen her, der die gleiche Strichstärke hat? An anderer Stelle file mir nämlich auf, dass der Font-Einzeltaktstrich dünner ist als sein automatisch erzeugter???

Noch was habe ich dazugelernt: Wenn man das Coda Symbol mit dem Wiederholungswerkzeug einfügt, und zwar das, von dem aus in die Coda gesprungen wird, dann muss man es in den Takt platzieren, der nach dem letzten Takt, bevor gesprungen werden soll kommt, also in den, der schon gar nicht mehr gespielt wird.

Ich hatte es bis jetzt immer in den letzten Takt vor dem Sprung platziert und zwar am rechten Ende des Taktes. Da ich aber bisher wenig mit diesen Zeichen gearbeitet habe, hatte ich nun das erste Mal die Konstellation, dass einige Instrumente jeweils zwei oder mehr Takte vor und nach dem Sprung nichts zu spielen haben, so dass Finale hier automatisch Blockpausen generiert - an der falschen Stelle natürlich, da die Funktion „Mehrtaktpausen unterbrechen“, derer Finale sich hier bedient, nur am Taktanfang unterbrechen kann, nicht nach dem betreffenden Takt.
Macht man’s aber nun so, wie eben beschrieben, und der letzte Takt vor dem Sprung ist der letzte in einer Notenzeile, so steht das Codazeichen natürlich in der darauffolgenden Zeile - was natürlich kompletter Blödsinn ist. Wie man’s macht, macht man’s also falsch und ich stelle hiermit den Antrag, die Behebung dieses Unsinns auf die Agenda für 2047 zu heben, direkt nach der Vorzeichenausrichtung, dem Zusammenfügen von Dateien und der Palettenintegrität!

MM
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

Der Doppelstrich, den ich in Maestro finde, liegt auf Zeichen 47. Habe ich ein Zeichen übersehen? Falls nicht, kann das nicht der normale Doppelstrich sein, denn er ist in normaler Musikzeichensatz-Größe (24 pt) nicht hoch genug, er umspannt nicht alle 5 Linien und ist schon in der zu kleinen Form zu fett, erhöht man die Zeichensatzgröße, wird er noch fetter. Falls meine alten Augen das richtige Zeichen einfach nur nicht gefunden haben, muß es woanders liegen, dieses kann es nicht sein.
Der normale Taktstrich liegt auf Zeichen 92 und umspannt genau ein System. Aus dem kann man einen Doppelstrich basteln. Mir ist er als Taktstrich auch eine Spur zu wenig fett. Ob er dünner ist als der automatische Taktstrich, hängt aber davon ab, was in deinen Dokumentoptionen steht. (Als ich mit 3.7.2 anfing, waren die Voreinstellungen für die Füße, man mußte sie selber verbessern; inzwischen sind sie wohl besser geworden. Schade eigentlich: Es enthebt den Nutzer der Aufgabe, da mal selber drüber nachzudenken.)

Zum Wiederholungswerkzeug fällt mir nix ein, ich benutze es nicht. Codazeichen, Da Capo, Segno sind als Vortragsbezeichnungen schneller gesetzt und MIDI-Wiedergabe ist mir sowas von midi...

Ansonsten: Hab ich nicht gleich gesagt, du sollst eine Doppelstrich einfügen...
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