Haltebogen löscht Vorzeichen, daher Legatobogen verwenden?

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Erhy
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Haltebogen löscht Vorzeichen, daher Legatobogen verwenden?

Beitrag von Erhy »

Bei der einfachen Eingabe, Haltebogen setzen
von A nach As
*) löscht das "b"-Vorzeichen?!
Ich verwende daher mit dem Werkzeug für Intelligente Zeichen
den
Legatobogen.
Was ist eigentlich der praktische
Unterschied zwischen
dem
Haltebogen und einem Legatobogen
in Bezug auf die
akustische Wiedergabe?

Danke für eure Meinung
Erhard

(Nutze Songwriter 2005)

PS.
*) Im Nachhinein korrigiert auf „A nach As“ (vorher „G auf Ges“), da ich den Baß-Schlüssel falsch interpretierte.
Erhy
Zuletzt geändert von Erhy am Fr Dez 01, 2006 6:32 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

Zwischen Ges und G kann man eh keinen Haltebogen ziehen, sondern nur einen Legatogen. Der Unterschied zwischen Halten und Binden erklärt sich aus den Begriffen und hat nichts mit "Meinung" zu tun. Um das Vorzeichen trotz Haltebogens zu erzwingen, würde ich mir mal die Tastenbefehle ausdrucken (Hilfe >> Benutzerhandbuch >> Tastaturkürzel: Einfache und Schnelle Eingabe).
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Erhy
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Haltebogen löscht Vorzeichen, daher Legatobogen verwenden?

Beitrag von Erhy »

Mein Tun zielt ja bloß auf eine akkustische Wiedergabe des vorliegenden Notenblatts ab,
der betroffene Takt 28 Basstimme vom Sanktus in der Krönungsmesse schaut so aus:
Bild
Als Spätberufener fehlt mir das Sensorium, um zwischen Halten bis zur nächsten Note und Binden zwischen 2 Noten unterscheiden zu können.
Danke für ein paar Worte
Erhard
Peter S.
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Beitrag von Peter S. »

Es ist eigentlich ganz einfach: ein Legatobogen verbindet unterschiedliche Noten, ein Haltebogen bedeutet, dass die gleiche Note weiter gehalten wird, etwa über Taktstriche oder bei Notenlängen, die nicht oder nur schwer mit Punktierungen auszudrücken sind.

Peter
Martin Gieseking
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Re: Haltebogen löscht Vorzeichen, daher Legatobogen verwende

Beitrag von Martin Gieseking »

Erhy hat geschrieben:der betroffene Takt 28 Basstimme vom Sanktus in der Krönungsmesse schaut so aus:
Bild
Das ist definitiv ein Bindebogen (Legatobogen) und kein Haltebogen.

Ein Haltebogen zwischen zwei Noten lässt diese akustisch zu einer Note verschmelzen, d.h. wäre die zweite Note in deinem Beispiel auch ein a, könntest Du statt der beiden Viertel mit Bogen auch eine Halbe Note schreiben. Haltebögen sind ein rein grafisches Element, quasi das musikalische Pluszeichen, das die betroffenen Notenwerte addiert, z.B. über Taktstriche hinweg. Haltebögen befinden sich immer zwischen benachbarten Noten bzw. Akkorden, d.h. wenn mehrere aufeinanderfolgende Noten mit Haltebögen versehen werden sollen, wird nicht ein großer Bogen über alle Noten gelegt, sondern separate Bögen von Note zu Note gespannt (wie Stromleitungen von Mast zu Mast).
Außerdem bekommt im Falle von Akkorden jede Akkordnote einen eigenen Haltebogen.

Bindebögen, wie in deinem Beispiel, sind hingegen eine Spielanweisung, die dem Musiker sagt, die umspannten Noten ohne klangliches "Loch" aneinanderzubinden.
musicara
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Beitrag von musicara »

Erhy:Als Spätberufener fehlt mir das Sensorium, um zwischen Halten bis zur nächsten Note und Binden zwischen 2 Noten unterscheiden zu können.
Zur Erleuchtigung des Sensoriums: Ein Haltebogen wird gesetzt, wenn zwei identische Noten hintereinander geschrieben stehen, die 2. Note aber nicht gespielt werden soll und nur zur Verlängerung der 1. Note da ist.
Die 1. Note hält die 2. Note fest - daher der Name. Hat die 1. Note ein Vorzeichen, so erscheint dieses Vorzeichen dann bei der 2. Note nicht mehr - das ist so richtig und gewollt, es gibt aber Fälle wo das Vorzeichen doch erscheinen soll, dann muss man es in der schnellen Eingabe erzwingen. Näheres siehe Handbuch.
Ein Bindebogen kann nur zwei unterschiedliche Noten "verbinden", er ist eine Spielanweisung - nämlich zwischen den 2 Noten keine Pause, und sei sie noch so klein, entstehen zu lassen. Ergänzung: Diese Aussage gilt natürlich nicht für barocke Spielweisen.
Dein Notenbeispiel zeigt im Übrigen nicht G-Ges sondern A-As, aber das sei nur aus enzyklopädischen Gründen angemerkt. Ich glaube auch nicht, dass der Takt wirklich sooo ausschaut (ausschauen soll) , da fehlt was. Note oder Pause, ich hab jetzt keine Lust, in der Messe nachzuschauen.
Wenn ich als Takt so ausschauen würde, wäre ich übrigens auch sehr "betroffen" :lol: .
musicaRA
Ergänzung: Komisch, mein Beitrag wurde viel später geschrieben als der von Martin Gieseking - trotzdem war der "Martini" da noch nicht sichtbar.
Zuletzt geändert von musicara am Mo Nov 27, 2006 3:25 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

Ich gehöre zu jenen geistig Armen, die die Partitur der Krönungsmesse weder im Hause, noch im Kopfe haben, und kann's deswegen nicht nachgucken. Aber könnte es sein, Musicara, daß deswegen in der Baßstimme ein Schlag zu fehlen scheint, weil andere Stimmen auf "2" viele kleine Noten haben?
"Komisch, mein Beitrag wurde viel später geschrieben als der von Martin Gieseking - trotzdem war der "Martini" da noch nicht sichtbar."
Dann hast du höchstwahrscheinlich schon vorher die Seite aufgerufen, und dein Browser hat sie erst aktualisiert, nachdem du gepostet hattest.
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musicara
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Beitrag von musicara »

Tausig:Ich gehöre zu jenen geistig Armen, die die Partitur der Krönungsmesse weder im Hause, noch im Kopfe haben,

2 Schreibfehler Tausig, ich korrigiere: ...jenen geistigen Armeen,...
die andere Version glaub' ich dir nicht.
Fehlende Note oder nicht, möglich ist alles, glaub ich aber hier nicht, obwohl ich die Krönungsmesse wenigstens im Herzen habe. Boa, ey.
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Thomas Hauber
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Beitrag von Thomas Hauber »

Tausig hat geschrieben:Ich gehöre zu jenen geistig Armen, die die Partitur der Krönungsmesse weder im Hause, noch im Kopfe haben, und kann's deswegen nicht nachgucken.
Da muss wohl wieder mal ein Schlagzeuger herhalten:

Es handelt sich hier um die Stelle "Hosanna in excelsis...", wobei der Bass vom b bis e chromatisch in Viertelbewegung abwärts gleitet. Zwischen dem as und g (und vorher auch schon) müssen die armen Streicher eine punktierte Achtel und 2 Zweiunddreißigstel unterbringen, und das bei Tempo Allegro assai!
Somit hat Tausig ganz Recht mit den vielen Noten auf Schlag 2.
Thomas
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Beitrag von musicara »

Thomas Haubner:Zwischen dem as und g (und vorher auch schon) müssen die armen Streicher eine punktierte Achtel und 2 Zweiunddreißigstel unterbringen...
Wenn er Recht hat, hat er Recht. Hab gerade mal sowas zur Probe geschrieben, also es muss nicht ganz so schlimm aussehen, tut es aber wenn man Finale einfach nur machen lässt.
Wieso eigentlich "arme Streicher"? Habe gerade 2 Konzerte zusammen mit einem russischen Orchester hinter mir, fast die gesamte Streicherriege hat in der Nacht zwischen den Konzerten bis morgens um 6 durchgesoffen, da kanns nicht schwer genug sein, bei leichten Stimmen würden die einschlafen. Nur der Stress hält wach.
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Thomas Hauber
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Beitrag von Thomas Hauber »

musicara: fast die gesamte Streicherriege hat in der Nacht zwischen den Konzerten bis morgens um 6 durchgesoffen
Ich möchte ja keine Vorurteile abgeben, aber diese Aussage kann und muss ich voll unterstützen! :)

musicara: Wieso eigentlich "arme Streicher"?
Weil die Stelle nicht sooo schwierig ist und die armen Streicher dann noch länger saufen müssen, damit sie wirklich nicht einschlafen.


Noch ne Anmerkung:
Warum müssen Musiker bereits um kurz nach sieben aufstehen?
Weil der Aldi um halbacht schließt.
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

Wenn schon, denn "geistliche" Armeen, Soldaten hat nur der Papst, Geistesmenschen brauchen keine Armeen.
Ob der Notenabstand weniger ungleichmäßig sein könnte, hängt auch noch davon ab, ob die Geigen auch noch Vorzeichen unterbringen müssen (verrät Thomas Hauber uns, der deswegen viele Partituren besitzt, damit er im Orchester was zu lesen hat und sich als Schlagzeuger nicht immer nur langweilen muß). Im übrigen zerquetscht man nicht die eine Notenausrichtung, noch vergrößert man sie unnötig um der anderen willen, in einer Partitur geht es immer ungerecht zu, und keine Note hat einen Anspruch auf denselben Platz wie ihre Nachbarn. Ist wie im Leben: Kein Musiker hat das Recht auf die selbe Anzahl von Blockpausen wie der Schlagzeuger.

Ergänzung: Komisch, mein Beitrag wurde viel später geschrieben als der von Thomas Hauber - trotzdem war der Hauber da noch nicht sichtbar.
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Thomas Hauber
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Beitrag von Thomas Hauber »

Tausig hat geschrieben:Ist wie im Leben: Kein Musiker hat das Recht auf die selbe Anzahl von Blockpausen wie der Schlagzeuger.
Richtig! Aber es gibt nix schlimmeres als eine abendfüllende Oper zu spielen und dabei 3 Stunden auf lauter Blockpausen und "Tacet-Stellen" zu starren, die alle auf einer Seite untergebracht sind. Da nehm ich mir halt dann spannende Lektüre in Form von Partituren mit.
Thomas
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Beitrag von musicara »

Thomas Hauber: Richtig! Aber es gibt nix schlimmeres als eine abendfüllende Oper zu spielen und dabei 3 Stunden auf lauter Blockpausen und "Tacet-Stellen" zu starren...
Na, na, Maestro Hauber. Meine Theatererfahrung ist die, dass die Schlagwerker die Blockpausen in der Kantine auszählen und (Faszinosum maximum) immer pünktlich wieder da sind. Aber da soll noch Zeit zum Partiturstudium sein?
musicaRA
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Tausig
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Beitrag von Tausig »

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