Nachfolger von Finale?

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stefan schickhaus
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Re: Nachfolger von Finale?

Beitrag von stefan schickhaus »

terwond hat geschrieben: Sa Jan 11, 2025 9:58 am
stefan schickhaus hat geschrieben: Fr Jan 10, 2025 12:11 pm Ich würde mich freuen, wenn du über deine Erfahrungen hier berichtest. Werde demnächst den gleichen Schritt wagen (müssen).
Dorico 5 hat gegenüber Finale Vor- und Nachteile:
Puh, das ist erschütternd. Die hier aufgezählten Nachteile übertreffen an Bedeutung die Vorteile bei weitem.

Zu "die automatische Ausrichtung von Objekten im Hintergrund": Falls man das nicht deaktivieren kann, ist das in der Tat der absolute Killer.

Auf die Vorteile-Liste müsste allerdings m.E. nach noch die Funktion, einzelne Sätze / Stücke / Lieder innerhalb einer Datei frei neu anordnen zu können. Zumindest wird das als Dorico-Feature immer positiv erwähnt.

LG : Stefan
Finale 2012 bis 27 auf MacOS 10.13.6, iMac 27''
terwond
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Re: Nachfolger von Finale?

Beitrag von terwond »

stefan schickhaus hat geschrieben: Sa Jan 11, 2025 11:26 am Puh, das ist erschütternd. Die hier aufgezählten Nachteile übertreffen an Bedeutung die Vorteile bei weitem.
Die Liste ist keineswegs vollständig. Dorico bietet viele clevere Lösungen, die mir bei meinem Projekt halt nicht begegnet sind - z.B. die Tatsache, dass das Programm NICHT taktorientiert arbeitet, was den Einsatz beliebig vieler Stimmen an jeder Stelle erlaubt.
Tipp: Vor dem Kauf von (nicht dem Umstieg nach) Dorico habe ich mir das Handbuch runtergeladen und dort Probleme und Lösungen, die im Dorico-Forum behandelt werden, nachvollzogen.
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Ingo
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Re: Nachfolger von Finale?

Beitrag von Ingo »

Ich habe seinerzeit ein Crossgrade von Finale auf Sibelius wahrgenommen und gleich das gesamte Aufführungsmaterial eines Oratoriums während eines 5wöchigen Spitalaufenthalts fabriziert. Seitdem habe ich mich von Finale scheiden lassen und arbeite zufriedenstellend mit Sibelius, habe mich aber auch mit den Anfängen von Dorico beschäftigt. Eines kann ich mit Bestimmtheit sagen: der Umstieg von Finale gelingt zu Sibelius viel leichter als zu Dorico - allein der Umfang des Handbuchs vom 1800 Seiten schreckt ab, die geschwätzigen Erklär-Videos von Markus Hartmann sind eher nervig als hilfreich.
Bei den Gaunern von Avid sollte man jedoch Vorsicht walten lassen, nicht in die Upgrade-Fälle zu geraten, und eine Dauerlizenz erwerben!
Seine Stärken und Schwächen hat natürlich jedes der 3 Programme, die Wahl hängt von der Art Musik ab, die man produzieren will (evtl. kommen sogar kostenlose Alternativen wie MuseScore in Betracht?).
Man kann nicht mit jedem Lied jeden ansprechen:
Der eine find’s gut, der andre muß brechen.

Ulrich Roski

Sibelius 2025+Dorico 6+MuseScore 4.5.2
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Ingo
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Re: Nachfolger von Finale?

Beitrag von Ingo »

Lieber terwond, danke! Deine Auflistung von Nachteilen (die Vorteile sind für mich eher uninteressant) hat mir einige Mühe (und wohl auch Ärger) erspart - ich warte lieber, bis Dorico seine Kinderkrankheiten überstanden hat, bevor ich mich näher damit befasse. Einstweilen bleibe ich bei Sibelius.
Man kann nicht mit jedem Lied jeden ansprechen:
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Ulrich Roski

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Trompete4
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Re: Nachfolger von Finale?

Beitrag von Trompete4 »

Wir können noch 10 oder 20 Jahre mit Finale weiter arbeiten. Die Firma Klemm hat auch noch gute Leute in der Hotline sitzen.
Ich kenne viel gute Berufsmusiker die eben nicht zu Drico un Co. wechseln.
Wir wissen doch alle Finale ist wie eine Boing 707 , due kommst überall hin. Nur das Cockpit von der Boing ist etwas so kompliziert wie Finale.
Aber wenn man es doch nach 25 Jahren drauf haben warum denn umsteigen !
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stefan schickhaus
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Re: Nachfolger von Finale?

Beitrag von stefan schickhaus »

Ich gebe dir völlig recht: Finale kann noch sehr lange weiterleben. Ich habe mir gerade einen neuen Mac gekauft, auf dem Finale v26* und v27 nun möglichst lange laufen sollen.
Allerdings: Manche Auftraggeber (Verlage) steigen nun auf Sibelius und oder sind bereits umgestiegen, und sie machen dieses Programm zur Bedingung für einen Auftragserteilung. Wenn ich die Wahl habe, bleibe ich natürlich bei Finale. Aber ich komme um Sibelius leider nicht herum.
Darum habe ich es mir diese Tage gekauft und versuche mich gerade einzuarbeiten. Sehr mühsam! Alleine so simple Fragen wie "wie verändere ich eine Taktbreite" kosten mich eine Ewigkeit.
Ich fühle mich wie ein Geiger, der quasi über Nacht Klarinette beherrschen soll, und zwar auf Profi-Niveau.

* Fußnote: Finale v26 hat unter MacOS 14 und 15 einen Bug. In der Partiturverwaltung lassen sich keine neuen Instrumente hinzufügen.
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Ingo
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Alternative

Beitrag von Ingo »

[quote="stefan schickhaus" post_id=31253 time=1745576014 user_id=130
Sehr mühsam!]
Lieber Stefan, meine Erfahrung ist da ganz anders: nach meinem Crossgrade von Finale auf Sibelius habe ich 5 Wochen (mit dem Macbook am Krankenbett) gebraucht, um die Grundlagen des Programms zu beherrschen und ein Oratorium mit Partitur, Stimmen und Klavierauszug zu fabrizieren.
Man kann überhaupt schwer jemandem zu dem einen oder anderen Programm raten, da die individuellen Anforderungen, Vorlieben und Auftraggeber so verschieden sind.
Bin seitdem sehr gut mit Sibelius zurechtgekommen, nur durch Unaufmerksamkeit in die Gaunerei der Abo-Falle geraten (mittlerweile habe ich wieder eine unbegrenzt gültige Version). Habe aber auch Dorico 6 installiert und einen guten Eindruck von diesem Programm, an dessen Architektur man sich aber erst mal gewöhnen muß.
Ich bin es aber satt, der geplanten Obsoleszenz und den Beutelschneidereien von "Marktführern" wie Apple, MM oder Avid aufzusitzen, ständig Upgrades oder gar neue Computer zu kaufen (und alte wegzuschmeißen), habe mal auf meinem alten MacBook Linux (Ubuntu) installiert und mir MuseScore angesehen, dessen Benutzeroberfläche Dorico ähnelt und einen professionellen Eindruck macht.
Man kann nicht mit jedem Lied jeden ansprechen:
Der eine find’s gut, der andre muß brechen.

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Ingo
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Re: Nachfolger von Finale?

Beitrag von Ingo »

Aber was sind die "üblichen" Notensatzregeln? Nach meiner Erfahrung mit vielen Verlagen hat jeder andere (viele zeitgenössische Komponisten haben davon keine Ahnung).
Gerade Dorico bietet in seinen Voreinstellungen viele Möglichkeiten der Individualisierung und ist darin besser als Sibelius (mich ärgert dort z.B. die kretinöse Anordnung der Versetzungszeichen bei Akkorden, deren Korrektur sehr viel Zeit kostet).
Man kann nicht mit jedem Lied jeden ansprechen:
Der eine find’s gut, der andre muß brechen.

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Hannes
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Re: Nachfolger von Finale?

Beitrag von Hannes »

Liebe Alle, ich habe mir wie gesagt Dorico geleistet - und nun ein wenig experimentiert. Ja, es ist ein Lernaufwand, aber ich denke, das ist zu schaffen. Allerdings moechte ich wenn irgendwie moeglich noch laenger mit Finale arbeiten, da ich dieses Programm gleichsam "im Schlaf" bedienen kann. Bei Dorico bin ich noch lange nicht so weit. Und Sibelius kommt mir wegen der muehsamen und eigentlich unangenehmen update- bzw. allgemein Abo-Kauf-Politik nicht ins Haus. Toi, toi, toi und allen! :)
Windows 10, Finale 27.4 (hin und wieder: Finale 2014.5). Seit kurzem: Dorico Pro 5.
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Harald
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Re: Nachfolger von Finale?

Beitrag von Harald »

Hannes hat geschrieben: Mo Mai 26, 2025 9:10 amich habe mir wie gesagt Dorico geleistet - und nun ein wenig experimentiert. Ja, es ist ein Lernaufwand, aber ich denke, das ist zu schaffen. Allerdings moechte ich wenn irgendwie moeglich noch laenger mit Finale arbeiten, da ich dieses Programm gleichsam "im Schlaf" bedienen kann.
Ich habe mir auch Dorico zugelegt und wusste, dass es ein deutlicher Lernaufwand wird. Knapp 30 Jahre intensive Arbeit mit Finale (diverse Großprojekte, Verlagsarbeiten, JWLua-PlugIn-Scripte...) hinterlassen ihre Gewohnheiten und Spuren. Wie tief der Einschnitt auch international war, kann man ja in den Reaktionen der Mitglieder der American Society of Music Arrangers and Composers sehen: Finale’s Finale: Move Forward or Stay the Course.

Der Lernaufwand ist zu schaffen. Die Finale-Erfahrung hat mir definitiv geholfen, vielleicht ist das auch für dich der Fall. Viel Erfolg!
Finale 3.0-27 / Windows 11
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